Die seit Mai schwelende Affäre um Mesut Özil brachte negative Konsequenzen mit sich: Mesut Özil kehrt der deutschen Nationalmannschaft den Rücken. Mesut Özil äußerte sich wochenlang nicht zu Fotos mit dem aktuellen türkischen Präsidenten Erdogan. Im Juli letztes Jahres bricht Özil sein Schweigen. In den sozialen Netzwerken verteidigt er seine Fotos mit Erdogan, kritisiert den DFB-Chef Reinhard Grindel und attackiert einen DFB-Sponsor und deutsche Medien. In seiner auf Englisch verfassten, dreiteiligen Erklärung erklärte er der 29-Jährige seinen Rücktritt. In seiner Erklärung schreibt Özil, dass er die Nationalmannschaft verlässt, auch wegen Rassismus und Respektlosigkeit, die er verspürt. Er fühle sich auch DFB und dessen Präsident schlecht behandelt.
Özil wehrt sich gegen Vorwürfe
Sein Treffen mit Erdogan bereut Özil aber nicht. Er erklärte, dass diese Fotos nichts mit Politik zu tun haben, denn seinen Worten zufolge, liegen seine Familienwurzeln fest in der Türkei. Doch die Kritiker sahen die Bilder als Wahlhilfe für Erdogan. Cem Özdemir, der ehemalige Grünen-Vorsitzende ist der Meinung, dass Özil seiner Vorbildfunktion nicht mehr gerecht sei. Sein Verhalten empfindet er als respektlos Menschen gegenüber, die willkürlich in der Türkei im Gefängnis sitzen oder sich dort gegängelt fühlen. Diese Affäre um Mesut Özil warf Schatten auf die WM-Vorbereitung der Nationalmannschaft und überschattete auch das Turnier in Russland. Nach dem WM-Aus forderten der DFB-Präsident Grindel und Teammanager Oliver Bierhoff eine öffentliche Erklärung von Mesut. Ihnen wurde deswegen vorgeworfen, sie würden den Spieler zum Buhmann machen.
Mesut Özil macht aufmerksam auf die „Doppelmoral“ der Medien
Die Debatte um die Fotos löste heftige Diskussion um Fremdenhass und um die Integration von Migranten. In seiner Erklärung erwähnte er auch Drohungen und Hass-Mails gegen ihn und seine Familie. Er ist auch der Meinung, dass er ein Deutscher ist, wenn die Nationalmannschaft gewinnt, und ein Immigrant, wenn die DFB verliert. „Bestimmten deutschen Zeitungen“ warf er außerdem vor, eine gezielte Propaganda durchzuführen, um ihre politischen Interessen zu fördern. Von einem DFB-Sponsor wurde er wegen der Affäre mit den Fotos sogar aus Werbekampagnen entfernt worden.
Er machte Aufmerksamkeit auch auf das kontroverse Treffen von Lothar Matthäus mit Wladimir Putin. Er weißte auf die „Doppelmoral“ der Medien hin. Denn nach dem Treffen mit dem Putin blieb Lothar Matthäus weiterhin Ehrenspielführer und musste sich darüber nicht öffentlich äußern. Nach dem 0:1 gegen Mexiko bei der WM in Russland wurde Özil heftig kritisiert. Beim Spiel gegen Schweden landete Özil auf der Ersatzbank. In dem Spiel gegen Südkorea zeigte er gute Leistung, doch er konnte das WM-Aus für Deutschland trotzdem nicht verhindern.